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Geister

Geister- und Phantomschiffe

Geisterschiffe sind auf See gefundene Schiffe ohne oder mit toter Besatzung. Sie waren und sind keine Seltenheit. In der Vergangenheit rafften Pest, Skorbut und Seuchen ganze Schiffsbesatzungen dahin. Aus Angst vor Ansteckungen wurden Seuchenschiffe in keinem Hafen aufgenommen. überlebende Mannschaftsmitglieder mochten vorbeifahrende Schiffe um Hilfe anrufen, die suchten aber aus Angst vor der Seuche eilig das Weite.

Schließlich, wenn alle gestorben waren, trieb so ein „Geisterschiff“ auf unbestimmte Zeit kreuz und quer über die Meere, eine unheimliche Erscheinung für jeden, dem es begegnete. Aus mehreren solcher Geisterschiffe könnte die Legende vom Fliegenden Holländer sich kondensiert haben.

Dass solche treibenden Wracks keine Seltenheit waren, ist durch viele Quellen belegt; beispielsweise zählte man in einem Jahresbericht von 1869 214 Schiffe, die verlassen auf See herumtrieben. In den Jahren 1892 und 1893 wurden insgesamt 1628 Begegnungen mit treibenden Wracks registriert. Noch 1912 waren es 200 Stück. 1932 beseitigte die US Coast Guard 267 driftende Schiffswracks. Um Kollisionen mit solchen Wracks zu vermeiden, setzten Staaten wie die USA, England und Frankreich sogar Kriegsschiffe zur Wrackbeseitigung ein.

Luftspiegelungen auf See

Eine weitere mögliche Wurzel für die Legende vom Fliegende Holländer kann die Sichtung von Phantomschiffen sein. In diesem Zusammenhang entsteht ein Phantomschiff durch die verzerrte Abbildung eines realen Schiffes in einer Luftspiegelung. Durch eine solche Luftspiegelung an einer Grenzfläche kalter und warmer Luft kann zum Beispiel das Abbild eines tatsächlich weit hinter dem Horizont befindlichen Schiffes in der Nähe erscheinen, dazu noch phantastisch verzerrt.

Bei einem Segelschiff etwa könnten die Segel zerfetzt und die Gestalt des Schiffes in dauernder, wallender Umformung befindlich erscheinen. In dem Augenblick, in dem sich die Ausformung der Grenzfläche vielleicht nur um ein Weniges ändert, würde das Phantomschiff verschwinden, sich scheinbar buchstäblich in Luft auflösen.

Dass Luftspiegelungen besonders gehäuft auf See dort auftreten, wo kalte auf warme Meeresströmungen treffen (und damit kalte auf warme Luftmassen), und dass diese Bedingungen am Kap der Guten Hoffnung ideal erfüllt sind, passt in das Bild.